Was Yoga sein kann
Yoga ist für jede Person – so auch für dich! – erfahrbar, egal ob aus wissenschaftlicher, spiritueller oder schlicht persönlicher Sicht. Es spielt keine Rolle, ob du an eine höhere Wesenheit, an Göttlichkeit, an so etwas wie das Universum oder an eine Energieform glaubst. Auch als Atheist kannst du Yoga betreiben, einfach, weil dir die Atemübungen (Pranayamas), die Körperhaltungen (Asanas) oder das Meditieren guttun. Yoga ist für jede Person möglich, wenn sie sich dafür öffnen will. Denn das Schöne ist, dass es so viele Zugänge gibt.
Das einzige, was du dafür benötigst, ist Muße. Du darfst dir den Raum dafür geben, einen Samen zu setzen und diesen wachsen zu lassen. Auch wenn es oft nicht so scheinen mag, lernen wir letztlich nie aus! Oft sind hinter Wut, Trauer, Selbstmitleid oder andere Gefühlen uralte Bedürfnisse und tief schwingenden Emotionen vergraben. Deine Gefühle sind deine Zugänge zu dir selbst. Yoga wird für dich erst dann erfahrbar, wenn du deinen Yoga-Weg lebst.
Was Yoga nicht sein muss
Yoga ist keine Leistung. Wir alle haben in unseren kleinen Welten mit Beziehungen, Freundschaften, Beruf oder Familie ganz andere Ausrichtungen und auch Ablenkungen als beispielsweise ein Yogi oder eine Yogini im Ashram. Diese gehen im Yoga ihren Lebensträumen nach, sie haben sich für andere Wichtigkeiten entschieden und werden wohl tiefste Erfahrungen sammeln.
Und so ist Yoga keine Verrenkung des Körpers um jeden Preis. Auch schreibt Yoga nicht das Erreichen irgendeines strikten Lebenswandels vor. Yoga kann nicht ausgeübt werden, wenn es deiner Individualität nicht entspricht, für deine Persönlichkeit nicht stimmig „klingt“ oder sich in deinem Inneren nicht synchron anfühlt. Yoga ist nicht statisch, es ist im ständigen Wandel wie das Leben oder eine Persönlichkeit.
Was Yoga für mich ist
Yoga ist vieles für mich. Mittlerweile ist es für mich auch (m)eine Lebenseinstellung. In Momenten des Übens kann ich tiefen Frieden empfinden. Durch Yoga „weiß“ ich die „großen Dinge“ wie Liebe und die Einheit mit Allem. Doch ich wusste auch, dass ich mein wundervolles alltägliches Leben weiterhin führen möchte. Dazu gehören „Ablenkungen“ wie meine Familie, mein Hund, meine Freunde, meine Arbeit und die kleinen Wunder an jedem Tag. Also ist Yoga für mich Ausgleich, Balance, „Hintergrund“ und Sicherheit im Leben.
Paramahansa Yogananda hat das für mich deutlich gemacht. Er ist einer jener spirituellen Lehrer, die Yoga schon früh im 20. Jahrhundert in den Westen gebracht haben. Er eröffnete mir, wie Yoga aus wissenschaftlicher, spiritueller und persönlicher Sicht betrachtet werden kann. Und er ermutigte mich, dass auch ich (m)einen Zugang finden kann.
Wie Yoga mich gefunden hat
Von klein auf haben mich Dinge, die ich nicht benennen konnte, interessiert. Ich habe meine Eltern genervt mit sonderbaren Buchwünschen und unbeantwortbaren Fragen: „Mama, gibt es nicht doch mehr?“ oder: „Darf ich wieder dorthin zurück, von wo ich hergekommen bin?“ Diese Sehnsucht, oft mit Melancholie verwoben, war Grundstein für mein Interesse an Themen wie Yoga. Doch vorerst hatte das Kind keinen Namen und war lediglich Ausdruck meines Strebens nach Frieden, Liebe und dem Gefühl von „Glücklich-Sein“.
Nach Jahrzehnten – ich bin mittlerweile schon über zehn Jahre berufstätig – fand ich dann Antworten auf meine Fragen. Doch zuerst musste ich durch eine Krise. Ich überlastete mich mit meiner regulären Arbeit und setzte mir darüber hinaus mit beruflichen Weiterbildungen weiter zu. Beinahe „logisch“ waren dann auch private Sorgen, meine emotionale Belastung stieg und stieg.
Zu dieser Zeit hatte ich mich ohnedies schon mit Achtsamkeit, Stille und Meditation befasst. Ich wollte lernen, besser mit meinen traurigen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Doch gelang es mir nicht, Körper, Geist und Seele in meinen Beruf zu integrieren. Dann folgte jener Moment, in dem ich mich endlich entschied, etwas für mich beziehungsweise für meine persönliche Entwicklung zu tun. Ich stornierte eine berufliche Weiterbildung und meldete mich zur Stunde für eine Yogaausbildung an. Diese Ausbildung entpuppte sich als (m)ein Goldschatz. Endlich konnte ich meine großen Fragen mit meinem beruflichen Tun verbinden und alles, was mir am Herzen lag, integrieren. Damals wie noch heute.